Endspiel
bei den ATP World Tour Finals 2012
Die
ATP-Saison 2012 geht mit einer spektakulären und hochstehenden Partie
zu Ende. Im Finale der ATP World Tour Finals 2012 stehen sich mit Novak
Djokovic und Roger Federer die beiden Weltranglistenersten gegenüber.
Es ist eine Partie auf Augenhöhe, die hin und her wogt. Federer findet
deutlich besser in die Partie als sein Widersacher und geht rasch mit
3:0 in Führung. Doch Djokovic findet zu seinem Rhythmus. Nach zwei
Breaks führt er seinerseits plötzlich mit 5:4 und schlägt zum
Satzgewinn auf. Bei 40:30 kommt er zu einem Satzball, kann diesen jedoch
nicht verwerten. Wenig später gelingt Federer das Re-Break. Der Satz
ist wieder offen und wird im Tie-Break entschieden. Bei 5:6 und
Aufschlag Federer hat Djokovic seinen zweiten Satzball. Was folgt ist
ein Ballwechsel, der das Stadion zum Beben bringt. Federer kann den
zweiten Satzball mirakulös abwehren. Er jubelt über diesen
atemberaubenden Punktgewinn, auf der andern Seite blickt Djokovic
fassungslos in Richtung seiner Box. Es werden die Seiten gewechselt, das
Momentum scheint wieder gewechselt zu haben und auf Seiten Federers zu sein. Doch
dann trifft Federer eine fragwürdige Entscheidung, als er unmittelbar nach
seinem Aufschlag, auf einen langen Return mit der Rückhand zu einem Longline-Winner ansetzen
möchte und diese deutlich ins Seitenaus setzt. Djokovic nutzt
anschliessend seinen dritten Satzball und sichert sich einen turbulenten
ersten Satz nach über einer Stunde Spielzeit. Diesen
Satzverlust steckt Federer aber schnell weg. Zu Beginn von Satz 2 ist er
voll da, währenddessen Djokovic etwas nachlässt und sogleich ein Break
kassiert. In der Folge hat Federer Vorteile, verpasst indes ein zweites
Break vorzulegen. Bei 5:4 schlägt er schliesslich zum Satzausgleich auf
und kommt beim Stande von 40:15 zu zwei Satzbällen. Und wie im
Tie-Break des ersten Satzes beim Stande von 6:6 sucht Federer mit seinem zweiten Schlag
den Winner - dieses mal mit einer Vorhand, welche er im zurückfallen
schlägt. Der Ball landet erneut im
Seitenaus - zu viel des Risikos. Da wäre etwas mehr Geduld sicherlich
erfolgsversprechender gewesen. Beim zweiten Satzball zeigt er sich etwas
geduldiger, doch unterläuft ihm nach einer längeren Rallye ein Vorhandfehler. Nach einem weiteren
schnellen Vorhandfehler, kommt Djokovic zu einer Breakchance und nutzt
diese eiskalt. Es sollte die letzte Wende in dieser Partie sein.
Djokovic ist nicht mehr zu stoppen. Mit einem phantastischen Passierball
verwertet er wenig später seinen ersten Matchball und entscheidet den
zweiten Satz mit 7:5 für sich. Nuancen
hatten über den Ausgang entschieden. Auch Federer hätte mit 2:0
Sätzen vom Platz gehen können. Es wäre sein 7. Titel beim
Saisonendturnier gewesen. Was gab den Ausschlag? - Die Partie war auf
äusserst hohem Niveau, doch so gut Federer insgesamt gespielt hatte,
bei einigen Big Points fehlte ihm die Ruhe und die Geduld. Vielleicht
war es auch die Konsequenz aus der Vergangenheit, als Federer nach einer
knappen Niederlage gegen Djokovic meinte, dass er in den entscheidenden
Momenten zu defensiv agiert hätte. Ganz allgemein nahm Federer in
diesem Endspiel viel Risiko, doch bei den oben skizzierten Punkten war
dies wohl zu viel des Guten - diese Aktionen wirkten zu ungestüm. So
war es Novak Djokovic vorbehalten den Siegerpokal in die Höhe zu
stemmen und mit dem Erfolg seine Nummer 1-Position zu untermauern. Schon
in den Partien zuvor war er öfters in Rücklage und fand mit viel
Leidenschaft zurück in die Partie, um letztlich als Sieger vom Platz zu
gehen.
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